Zum Auftakt teilte jeder in der Runde mit, welches Bildungsthema ihm/ihr aktuell am Herzen liegt:
„Dass wir alle Kinder fördern, jeder Mensch ist anders, jedes Kind ist anders, … jedes Talent wird gebraucht in unserer Gesellschaft. […] Die Kinder für die Zukunft stark machen, das treibt mich an“. So beschreibt Staatsministerin Stolz ihre Motivation, die auch der Junge BLLV teilt. Aber wie machen wir denn nun unsere Kinder stark für die Zukunft?
Gestärkte Lehrkräftegesundheit:
Ein Kernthema des Jungen BLLV, das auch Teil des Leitantrages ist, ist die gestärkte Lehrkräftegesundheit. Tamara Brehm, stellvertr. Vorsitzende und Grundschullehrerin in Unterfranken, betonte im Gespräch die Notwendigkeit von Auszeiten, z.B. dem Sabbatjahr an Schulen. Stolz unterstrich in diesem Kontext, dass „starke Kinder starke Lehrkräfte brauchen“ und sieht hier auch die Notwendigkeit der Schaffung passgenauer Angebote zur Gesundheitsförderung. Allerdings erschwere die aktuelle Personalsituation die Umsetzung der Entlastungen.
Entbürokratisierung:
Wie bringen wir den Bürokratieabbau voran? Auch hier hat der Junge BLLV konkrete Vorschläge. Junglehrkraft Christin Endreß setzt sich als Gymnasiallehrkraft in Mittelfranken für den Wegfall der Respizienzen in der Sekundarstufe ein. Hier kommt es zu einem sehr hohen Arbeitsmehraufwand durch Mehrfachkorrekturen von Arbeiten, der Aufwand steht dabei zum Nutzen in keinem Verhältnis.
Weiteres Potential zum Bürokratieabbau sieht der Junge BLLV bei der konsequenten Digitalisierung des Schriftwesens im Vorbereitungsdienst. Auch im alltäglichen Schulunterricht nehmen organisatorische Themen noch zu viel Raum ein. Eine Idee wie man Geld z.B. für Wandertage automatisch einsammeln kann, wäre die Einführung von SEPA Lastschriftmandaten.
Staatsministerin Stolz zeigt sich sehr aufgeschlossen gegenüber diesen Vorschläge, denn auch sie weiß „sie sind jeden Tag vor Ort, sie können mir am ehesten sagen wo der Schuh drückt“. Flexibilisierung muss vor Ort gelebt werden – auch hier sind sich alle einig.
Arbeits- und Rahmenbedingungen:
Zu den Arbeits- und Rahmenbedingungen war es dem Jungen BLLV ein besonderes Anliegen zu betonen, wie wichtig Hospitationen in anderen Klassen sind und der damit verbundene Austausch unter Kolleg*innen. Auch der weitere Ausbau multiprofessioneller Teams einschließlich der Schulpsycholog*innen ist Thema, allerdings erinnert Stolz auch hier daran, dass derzeit noch Köpfe fehlten, um den Ausbau weiter voran zu treiben. Jedoch stellte sie in Aussicht: Wenn der Lehrkräftemangel zurückgeht, werden Einschränkungen (z.B. Teilzeit) schrittweise zurückgenommen.
Zusammenfassend betont die Staatsministerin, dass Entlastung durch mehr Köpfe im System und Entbürokratisierung passieren kann. Konkret hierfür sind zusätzliche pädagogische Unterstützungskräfte geplant. Darüber hinaus sieht sie Potential im gezielten Einsatz von KI, um die Unterrichtsvorbereitung zeiteffizienter zu gestalten und somit die Lehrkräfte im System weiter zu entlasten und ihnen Raum für die wichtige pädagogische Arbeit mit den Kindern zu geben.
Weiterqualifizierung Förder- und Fachlehrkräfte:
Förderlehrkraft und Vorsitzender des Jungen BLLV Alexander Hecht liegt die individuelle Förderung seiner Schüler*innen besonders am Herzen. Er nahm Bezug auf die beschlossene Aufstiegsmöglichkeit für Förderlehrkräfte zur „Förderlehrkraft mit Schwerpunkt Sprachförderung“ zum Schuljahresstart 2024/25. Hierbei konnten Fragen zu den Inhalten der Weiterqualifizierung geklärt werden, sowie eines weiteren geplanten Schwerpunktes Inklusion. Frau Stolz versicherte, dass das Beamtenrecht zwar einen Rahmen vorgibt, dieser aber inhaltlich so ausgestaltet wird, dass sich Besoldungspielräume für Fach- und Förderlehrkräfte auftun.
Es ist im Austausch klar geworden, dass an einigen Stellschrauben bereits gedreht wird, jedoch noch immer viel zu tun ist. Wie man es auch dreht, der Lehrkräftemangel ist weiter allgegenwärtig und bestimmt die Diskussion gerade in puncto Lehrkräftegesundheit und Arbeits- und Rahmenbedingungen.
Der Junge BLLV bedankt sich für den transparenten, offenen und wertschätzenden Austausch auf Augenhöhe. Allen liegt am Herzen sich künftig regelmäßig auszutauschen, um die angesprochenen Themen weiter voranzubringen. Bis zum nächsten Mal, Frau Stolz!