Survival Guide: Selbstmanagement

Gerade in Zeiten des Lehrermangels ist es wichtig, dass wir auf uns achten. Feierabend muss Feierabend sein. Tipps für Zeitmanagement, wie du eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben findest und besser mit Stress umgehst - darum ging es in unserer Themenwoche "Survival Guide: Selbstmanagement" vom 14.-18. November.

Viele Junglehrer*innen üben den Lehrberuf mit Engagement und Leidenschaft aus und gehen dabei an ihre Grenzen - und darin liegt eine große Gefahr. Nicht ohne Grund sind Lehrkräfte eine Berufsgruppe mit erhöhtem Burnout-Risiko. Wesentliche Faktoren sind die Rahmenbedingungen, wie die zu großen Klassen, eine schlechte Ausstattung und zu wenig Personal. Zudem gibt es keine klaren Arbeitszeiten. Nach der Schule beginnt für die meisten erst die richtige Arbeit: Elternarbeit, Hefte und Leistungsnachweise korrigieren, Arbeitsblätter erstellen und Unterricht planen… und plötzlich ist es 23:00Uhr. So darf es nicht weitergehen!

Mit den Inhalten dieser Themenwoche wollen wir dich dabei unterstützen, eine Routine zu finden, die dir ausreichend Zeit für dein Privatleben gibt und Ruhezeiten ermöglicht. Eines muss dir dabei immer bewusst sein: Du kannst für deine Schüler*innen nur da sein, sie unterstützen und fördern, wenn es dir selbst gut geht.


Vortrag über die Wellbeing-Routinen für Lehrkräfte

In dem live-Workshop von Elisabeth Hahnke von ROCK YOUR LIFE! ging es um das Thema: Wellbeing-Routinen für Lehrkräfte. Viel Spaß beim Nachschauen!


Erfahrungsberichte auf Instagram

"So läuft's bei uns!" Die Junglehrkräfte Moni, Franzi und Alex nehmen dich auf Instagram mit in ihren Alltag und berichten, wie sie Freizeit und Arbeit unter einen Hut bekommen.


Stoffverteilungsplan - so sparst Du Zeit

In diesem Video stellt Junglehrerin Moni einen praktischen Zeitmanagment Tipp vor.


Allgemeine Tipps von jungen Lehrkräften für junge Lehrkräfte

Ich erstelle den Stoffverteilungsplan und Sequenzplan anhand des Lehrplans und des Schulbuchs und erstelle beides wirklich so, dass ich damit auch arbeiten kann. Das bedeutet zu Beginn des Schuljahres drei oder vier Tage viel Arbeit, erspart mir dann aber im laufenden Schuljahr sehr viel Zeit. Ich trage die Stoffverteilungspläne und Sequenzpläne mit Bleistift in meinen Lehrerkalende ein (Thema der Stunde z.B. „Übungsstunde Brüche“ oder „Einführung Present Perfect“), so weiß ich dann gleich, was ich vorbereiten muss und kann sofort damit loslegen, Bücher nach Aufgaben zu durchforsten.

Ich habe immer einen festen Tag in der Woche als großen Arbeitstag geplant. An diesem Tag arbeite ich den ganzen Vormittag und Nachmittag durch und bereite die Stunden der nächsten Wochen vor. Wenn ich am Samstag nicht fertig werde, sind nur noch kleine Aufgaben zu erledigen, die schnell erstellt sind. Sonntag nehme ich mir komplett frei.

Wenn du Parallelklassen hast, sprich dich mit den Kolleg*innen ab, ob ihr euch die Fächer nicht aufteilen wollt: Z.B. in Woche 1 richtet Kollege A Deutsch her und Kollegin B Mathe, in Woche 2 dann andersherum. Auf diese Weise kann sich dein Arbeitspensum enorm verringern.

...und wann nicht. Z.B. bis 17 Uhr unter der Woche und am Wochenende gar nicht. Klare Grenzen zu setzen hilft. Ich erstelle einen Flyer, wo klar aufgeführt ist, wie ich mit dem Thema Kommunikation umgehe. Diesen Flyer gebe ich am ersten Elternabend aus und schicke ihn den Eltern digital zu. Das schafft Klarheit und nimmt dir den Druck.

Dir fällt es schwer, Feierabend zu machen? Überlege dir, ob du in der Schule arbeiten kannst, wenn z.B. euer Klassenzimmer am Nachmittag leer ist. Setze dir eine feste Deadline (z.B. 17 Uhr) und danach sollte der Arbeitstag vorbei sein. Wichtig: die Materialien bleiben in der Schule und du gehst in deinen Feierabend. Natürlich kann es Tage geben, wo du einen Leistungsnachweis etc. mit nach Hause nimmst, aber das sollte eine Ausnahme sein und nicht die Regel.

Wir jungen Lehrkräfte setzen oft hohe Maßstäbe an unsere Unterrichtsstunden. ABER denk mal an deine Klasse zurück, wie sie nach einer Doppel-BUV oder einer Lehrprobe drauf war…völlig fertig, oder? Daran denke ich, wenn ich mal wieder dabei bin, für jede Stunde "Extras" zu planen - das kann die Kinder auch überfordern. Es ist total in Ordnung, sich für eine Unterrichtsstunde einen schönen Einstieg zu überlegen und dann einfach die Aufgaben im Buch durchzugehen. Du musst nicht für jede Unterrichtsstunde eigene Arbeitsblätter entwerfen. Schulbücher sind dafür da, dass wir sie nutzen.

Leistungsnachweise langfristig und klug planen

Achte darauf, dass du nicht mehrere Leistungsnachweise in verschiedenen Fächern innerhalb einer Woche schreiben lässt. Vor allem wenn z.B. ein Deutschaufsatz dabei ist. Überlege dir auch, ob du lieber unter der Woche oder am Wochenende/in den Ferien korrigierst. Ich habe anfangs die Struktur meiner Kolleg*innen übernommen, ohne sie zu hinterfragen. Das würde ich heute anders machen.

Inzwischen plane ich meine Leistungsnachweise in meiner Sequenzplanung fest ein. Die Sequenzplanung trage ich, wenn der Stoffverteilungsplan steht, mit Bleistift bereits in den Kalender ein. So sehe ich dann sofort, wenn in meinen verschiedenen Klassen mehrere Leistungsnachweise in einer Woche anstehen. In diesem Fall kann ich frühzeitig umtauschen und umplanen. Ich versuche immer so zu planen, dass der nächste Leistungsnachweis erst geschrieben wird, wenn ich den aktuellen korrigiert habe, auch wenn es unterschiedliche Klassen sind. Zudem schreibe ich Leistungsnachweise deutlich vor den Ferien, sodass ich Zeit habe, sie noch vor den Ferien zu korrigieren. So kann ich auch wirklich abschalten. Natürlich muss jede*r seinen/ihren eigenen Weg finden. Wenn es dich z.B. stresst, unter der Woche zu korrigieren, dann plane die Leistungsnachweise so, dass du sie am Wochenende korrigieren kannst.