Themenwoche Gesund im Schulalltag

Es ist von enormer Bedeutung, dass Lehrkräfte Methoden und Strategien kennen, um sowohl körperlich als auch psychisch gesund zu bleiben. Aus diesem Grund geben wir dir in der Woche vom 24.-28.04.23 hilfreiche Tipps und Übungen an die Hand, die dir beispielsweise dabei helfen können, deine Resilienz zu stärken.

Schau auch unbedingt auf unserem Insta-Account @jungerbllv vorbei. Hier findest du im Laufe der Woche noch zusätzliche Tipps und Videos rund um das Thema #gesundimschulalltag!

Aufruf an die Politik

Vorweg eine Forderung an die Politik: Viele Lehrkräfte leiden unter der täglichen Arbeitsbelastung, jede dritte Lehrkraft fühlt sich überlastet[1], dennoch ist ein Ende des Lehrkräftemangels und der daraus resultierenden Mehrbelastung in den nächsten Jahrzehnten nicht zu erwarten. Derzeit müssen viele Lehrkräfte jeden Tag bis an ihre Grenzen und darüber hinaus arbeiten, um den Anforderungen gerecht zu werden. Es ist unabdingbar, dass sich die Arbeitsbedingungen für Lehrkräfte ändern! Unsere engagierten Pädagog*innen möchten ihren Schüler*innen tagtäglich das Beste geben, jedoch darf dies keinesfalls auf Kosten der eigenen Gesundheit gehen! Hierfür muss der bayerische Staat Verantwortung übernehmen und endlich Maßnahmen ergreifen, um die Belastungen für einzelne Lehrkräfte zu reduzieren und somit zum Wohl der Kinder und Jugendlichen beizutragen.

7 Tipps, die Du sofort umsetzen kannst

Lehrkräftegesundheit - so gelingt sie anderswo

Wie gehen andere Schullandschaften mit dem zunehmenden Arbeitspensum ihrer Pädagog*innen um?

In Dänemark erstellt jede Lehrkraft in Zusammenarbeit mit der Schulleitung einen individuellen Arbeitsplan, der nicht nur Unterrichtsstunden, sondern auch die Vor- und Nachbereitung und außercurriculare Veranstaltungen, wie Elternabende und Fortbildungen, umfasst. Die Aufgaben neben des Unterrichtens werden mit zusätzlicher Bezahlung oder einer Reduzierung der Unterrichtsstunden vergütet. Regelmäßig wird der Arbeitsalltag mit dem individuellen Stundenplan verglichen und entsprechend modifiziert. Dadurch wird sichergestellt, dass Aufgaben außerhalb des Unterrichts erfasst und in den Schulalltag integriert werden und nicht in der Freizeit der Lehrkraft erledigt werden müssen.[2]

Auch das Kultusministerium von Niedersachsen hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lehrkräfte in ihrem Arbeitsalltag zu entlasten. Eine Maßnahme ist die Einführung sogenannter „Entlastungsstunden“, die den Schulen zur Verfügung stehen und zielgenau zum Ausgleich für besonders belastete Lehrkräfte eingesetzt werden. Außerdem ist die Reduzierung der Arbeitszeitbelastung durch das Auslagern von Verwaltungsaufgaben eine Maßnahme für eine verbesserte Lehrkräftegesundheit.[3]

Ähnlich sieht eine Duisburger Schule „entgrenzte Arbeitszeit“, die Arbeitszeit außerhalb des Unterrichts, als Gefährdung der Lehrkräftegesundheit. Feste Kooperationszeiten sind in den Stundenplänen der Lehrkräfte vorgesehen. In dieser Zeit wird gemeinsam in jeweiligen Klassenteams Unterricht vorbereitet, gegenseitige Evaluationen ausgewertet und auch Persönliches besprochen. Dabei unterstützt werden sie von Kolleg*innen aus multiprofessionellen Teams, Moderator*innen oder einer sonderpädagogischen Fachkraft. Wichtig zu erwähnen ist, dass diese Arbeit nicht zusätzlich passiert, sondern durch die Verringerung von Unterrichtsstunden vergütet wird. Das Kollegium sieht die Einführung von Teamstrukturen nicht nur als gelungene Teambuildingmaßnahme, sondern nimmt sie auch als Entlastung ihres Arbeitsalltags wahr.[4]

Hamburg hat bereits vor 20 Jahren das überholte Arbeitszeitmodell für Lehrkräfte revolutioniert, mit dem Ziel, die außerunterrichtlichen Aufgaben stärker in der Arbeitszeit zu berücksichtigen. Anhand von Faktoren wie Korrekturaufwand und Schulstufe wird die Anzahl der Pflichtstunden angepasst. Recht ähnlich zum dänischen Modell besitzt jede Lehrkraft einen individuellen Stundenplan, der die individuelle entgrenzte Arbeitszeit berücksichtigt.[5]

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bei jedem der Modelle eine Verringerung der Arbeitsbelastung durch „entgrenzte Arbeitszeit“ im Fokus steht. Eine Kultur des pädagogischen Austauschs und der gemeinsamen Unterrichtsvorbereitung tragen nachhaltig zu einer guten Lehrkräftegesundheit bei.

Gewohnheiten können helfen

Stressige Lebensphasen können es schwierig machen, neue Gewohnheiten aufzubauen oder bestehende aufrechtzuerhalten. Aber es ist möglich, auch in stressigen Zeiten gesunde Gewohnheiten zu etablieren. Hier sind einige Tipps, die dir dabei helfen können:


Finde passende Gewohnheiten: Wähle Gewohnheiten, die zu deinem Alltag passen und dich nicht zusätzlich belasten.

Versuche regelmäßig bestimmte Atemübungen (tiefes Ausatmen beim Betreten von Räumen, alle Muskeln im Gesicht bewusst entspannen) oder Treffen mit Freund*innen mit sportlichen Aktivitäten zu vereinen.


Verknüpfe neue mit bestehenden Gewohnheiten: Nutze bestehende Gewohnheiten wie das Zähneputzen, den Arbeitsweg oder Pausen, um einen einfacheren Einstieg in eine neue Gewohnheit zu finden.

Auf dem Fahrrad oder im Auto auch mal Musik/Radio ausschalten.


Beginne langsam: Starte mit der neuen Gewohnheit langsam. Beginne entweder mit kürzeren Zeiten oder längeren Abständen und steigere es allmählich.

Du kannst damit beginnen, das komplette Gesicht eine Minute zu entspannen und dich langsam steigern.


Erstelle eine Routine: Integriere die Gewohnheit in deinen Alltag, indem du sie in deinem Kalender vermerkst oder eine App zum Tracking von Gewohnheiten verwendest.

Eine App kann dir dabei helfen, dich an deine Gewohnheiten zu erinnern.


Sei konsequent: Halte an deiner neuen Gewohnheit fest, auch wenn es schwer fällt.

Wenn du einmal scheiterst, gib nicht auf, sondern starte einfach wieder von vorne.


Teile deine Erfahrungen: Erfahrungen auszutauschen ermutigt dich (gemeinsam) daran weiterzuarbeiten.

Sprich mit anderen über deine neuen Gewohnheiten, um sich gegenseitig zu motivieren.


Habit Apps auf deinem Handy können helfen, Gewohnheiten beizubehalten oder aufzubauen:

  • Goalify
  • My Day
  • Loop - Habit Tracker
  • Habitica

Aus weniger wird mehr

Entgegen der allgemeinen Meinung, dass man Yoga machen, sich gesünder ernähren oder eine bestimmte Meditationsmethode erlernen muss, um Stress abzubauen, kann es auch helfen, einfach mal weniger zu tun. Minimalismus bedeutet nicht nur, den eigenen Haushalt zu reduzieren, sondern auch minimalistische Vorstellungen zu haben und minimalistisch zu handeln. Eine minimalistische Lebensphilosophie beinhaltet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und sich bewusst zu werden, was einem wirklich wichtig ist und guttut. Indem man Überflüssiges aussortiert, gewinnt man mehr Zeit, Geld und Freiheit zurück.

Es mag schwierig sein, inmitten der wöchentlichen To-Do-Listen und mentalen Aufgaben auszumisten, aber es kann eine große Hilfe sein, um Stress abzubauen. Vielleicht können folgende Leitfragen helfen:

  • Was im Leben ist für mich wirklich von Bedeutung?
  • Welche Aufgaben belasten mich zusätzlich?
  • Welche Tätigkeiten machen mir in meiner Freizeit oder im Beruf besonders Spaß und warum?

Minimalismus bedeutet nicht, besonders viele Aktivitäten zu streichen, sondern sich bewusst zu machen, was wirklich wichtig ist und nicht den Anspruch zu haben, alles perfekt unter einen Hut bringen zu müssen.

Sich von Ballast zu befreien kann für jeden etwas anderes bedeuten. Ob es bedeutet, den Kleiderschrank auszumisten, sich von unnötigen Aufgaben zu befreien oder negative Beziehungen zu beenden, bleibt jedem selbst überlassen.


Mehr zum Thema