Schulbesuch am Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen

Am 24. November 2025 versammelten sich 16 (angehende) Lehrkräfte aus allen Schularten Bayerns am Albrecht-Ernst-Gymnasium Oettingen zu einem Schulbesuch.

Zu Beginn begrüßte uns der Schulleiter des Gymnasiums, Herr Heinz, herzlich und führte uns durch die Entwicklungsgeschichte seiner Schule, die er seit Beginn maßgeblich geprägt und mitgestaltet hat. Die Schule startete 2007 mit den ersten beiden Klassenzimmern der 5. Klasse, die in den Sommerferien zu offenen, flexiblen Lernräumen umgebaut wurden. Dazwischen entstand eine „Lernlandschaft“. Glücklicherweise empfanden die Lehrkräfte, die sich freiwillig auf dieses neue Konzept einließen, den Unterricht in diesem Modell als gewinnbringend. Andernfalls, so Herr Heinz, hätte die Schule wohl einen anderen Weg eingeschlagen.

Heute, nach vielen Jahren der Generalsanierung und dem Neubau eines Gebäudeteils für die Oberstufe und die Naturwissenschaften, bieten die Räume für alle Jahrgangsstufen moderne Lernlandschaften direkt vor den Klassenzimmern. In der Regel teilen sich die vier Klassen einer Jahrgangsstufe diese flexible Lernumgebung, die vielfältige Sitzmöglichkeiten, einen abgeschlossenen Raum für intensives Arbeiten sowie umfangreiches Übungs- und Unterrichtsmaterial umfasst. Ein markantes Merkmal, das uns beim Rundgang durch das Schulhaus mit dem Stellvertreter Herr Kögel auffiel: Die Klassenzimmer haben keine Türen. Alles soll ein offener Lernraum sein, in dem sich die Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe begegnen, sich gegenseitig unterstützen und im Austausch miteinander lernen können.

Im Mittelpunkt des Schulkonzepts steht das Lernen in Gruppen und an Projekten, unterstützt durch Kommunikation und Kollaboration. Ziel ist es, etwas Kreatives entstehen zu lassen – ein Ansatz, der hier am Gymnasium als zentral angesehen wird. „Lernen 4K“ – ein Konzept, das sich auf Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken fokussiert, soll vor allem auch durch den gezielten Einsatz digitaler Medien gefördert werden. Wie Christian Heinz betonte, lässt sich kritisches Denken besonders gut im digitalen Raum entwickeln, sei es beim Recherchieren, der Überprüfung von Falschinformationen oder im Umgang mit Künstlicher Intelligenz.

Die Arbeit an Projekten und die Auflösung des klassischen Frontalunterrichts sind feste Bestandteile des Schulalltags. Das Schulgebäude und die Ausstattung bieten hervorragende Voraussetzungen dafür. Doch die gesamte Schulfamilie befindet sich weiterhin im Entwicklungsprozess. Im Austausch mit der Schulleitung nach der Schulhausführung wurde deutlich, dass all diese Veränderungen Zeit und Geduld erfordern. Damit der offene Unterricht auch organisatorisch reibungslos funktioniert, arbeiten die Schülerinnen und Schüler am AEG in 90-Minuten-Blöcken und ab der 8. Klasse setzen sie Tablets im Unterricht ein.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist, dass alle Klassen einer Jahrgangsstufe in der Regel das gleiche Unterrichtsmaterial von verschiedenen Lehrkräften erhalten, wodurch auch die Schulaufgaben für alle gleich sind. Das ist fair für die SchülerInnen und eine erhebliche Erleichterung für die Lehrkräfte. Auch die Schulleitung verfolgt konsequent eine Teamarbeitsperspektive: „Wie können wir von den Schülerinnen und Schülern Teamarbeit und Kollaboration verlangen, wenn wir selbst als Einzelkämpfer agieren?“ Auch die Lehrkräfte arbeiten daher als Team zusammen. Das Jahrgangsstufenmaterial in den verschiedenen Fächern wird durch die Fachschaften kontinuierlich weiterentwickelt und angepasst.

Dass das Konzept erfolgreich ist, zeigt sich auch an den steigenden Anmeldezahlen: Die Schule wächst, und das ursprünglich vierzügige Gymnasium ist inzwischen fünfzügig. Die gesamte Schulfamilie ist mit der Entwicklung des AEG sehr zufrieden, und wir, die Teilnehmenden des Schulbesuchs, sind dankbar für diesen aufschlussreichen Einblick.

Ein herzlicher Dank geht noch einmal an Herrn Heinz und Herrn Kögel für ihre Zeit und den inspirierenden Austausch! Wir hoffen, dass in Zukunft viele weitere Gymnasien in Bayern dem Beispiel des AEG Oettingen folgen und dem persönlichen Miteinander in der Schule mehr Raum geben.

- Christin Endreß (stellvertretende Vorsitzende d.Jungen BLLV)