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Junger BLLV in Unterfranken

Fair(be)urteilt?

Ein Kommentar zu den Ergebnissen der Landtagsanfrage "Beurteilung von Junglehrkräften". Wie fair ist es wirklich?

Stellenausschreibung

Wir suchen dich, denn du...

… bist eine junge, innovative Grund-, oder Mittelschullehrer*in Unterfranken.

… kriegst Familie und Beruf souverän unter einen Hut

…. bist hochmotiviert und kommst voller Ideen frisch aus dem Referendariat

… bist nah an deinen Schüler*innen und jederzeit flexibel einsetzbar

… bist die Lösung für den aktuellen Lehrermangel

… gibst jederzeit alles in deinem Beruf, egal ob du Teilzeit oder Vollzeit arbeitest

Wir bieten...

… veraltete, festgefahrene Strukturen und Vorschriften

… starre Arbeitszeiten ohne Rücksicht auf Betreuungszeiten von Kindern

… einen internetfreien Arbeitsplatz mit veralteten Geräten

…unflexible Arbeitszeiten entgegen deines Biorhythmus.

... bieten kaum Aufstiegsmöglichkeit für Junglehrer*in

... schlechtere Beurteilungen für Junglehrkräfte insbesondere junge Frauen in Teilzeit

Herzlichen Glückwunsch!!! Du hast die allerbesten Chancen auf eine durchschnittliche Beurteilung bei außergewöhnlicher Leistung!

Nicht selten folgt auf die erste Beurteilung nach der Probezeit und/oder die erste periodische Beurteilung für viele Junglehrer*innen die große Ernüchterung. Genau diese Beurteilung steht für viele im Frühjahr 2023 an. Sollte es ähnlich laufen, wie im letzten Beurteilungszeitraum, dürften viele von ihnen enttäuscht werden und nicht selten zurecht das Gefühl haben, dass ihre Arbeit nicht genügend gewürdigt wird. In Unterfranken war 2019 VE[2] mit 77,7 % das häufigste Beurteilungsergebnis bei der ersten Beurteilung nach der Probezeit. Aber gibt es in Unterfranken tatsächlich so wenige Junglehrer*innen, die aufgrund ihrer Leistung nicht ein UB (Leistung, die die Anforderung übersteigt) verdient hätten? Mit nur 9,7 % liegt Unterfranken deutlich hier hinter Schwaben (18,7 %) oder Oberbayern (16,6 %). Ein HQ (Leistung, die in allen Belangen von herausragender Qualität ist) + BG (Leistung, die die Anforderungen besonders gut erfüllt) liegt im Übrigen in Unterfranken bei 0,0 %. Bei Betrachtung der Beurteilungstabelle gibt es auch einige Auffälligkeiten im Bereich „Anzahl Teilzeitkraft“. Hier überrascht das Ergebnis noch mehr, lediglich 6,7 % sind dem unterfränkischen Regierungsbezirk ein UB wert. Ist es demnach ein Nachteil Teilzeit zu arbeiten, auch wenn dieser Umstand wenig über die Qualifikation und das Engagement aussagt?

Deprimierend sind auch die Ergebnisse der ersten Beurteilung nach der Probezeit. Für die Junglehrer*innen stellt sich die Frage, wie viel mehr Leistung müssen sie eigentlich noch für eine faire Beurteilung bringen? Ist es Voraussetzung, dass man Vollzeit arbeitet? Reicht es nicht, eine hochqualifizierte, engagierte Lehrkraft zu sein? Oder geht es nur mit dem Ziel, irgendwann die Karriereleiter zu erklimmen (z. B. als Schulleitung)? Ist der Faktor, dass du jung bist, tatsächlich ein Nachteil?

[2] Leistung, die den Anforderungen voll entspricht