Der kollektive Aufschrei in der Gesellschaft nach der kürzlichen Veröffentlichung der PISA-Ergebnisse erscheint uns, die wir tagtäglich in den Klassenzimmern stehen, unverständlich. Die Studie zeigt auf, dass sich die Lesekompetenz und mathematischen Fähigkeiten der Schüler*innen aktuell auf dem niedrigsten Niveau seit Beginn der PISA-Messungen befinden. Natürlich ist uns bewusst, dass das gesamte Bildungssystem noch mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hat. Als Junglehrkräfte haben auch wir einen Teil unserer Ausbildung unter erschwerten Bedingungen durchlaufen und müssen nun auffangen, was über Jahre hinweg von politischer Seite vernachlässigt wurde.
Die veraltete und unflexible Lehrkräfteausbildung hat in den vergangenen Jahren viele junge, engagierte Menschen davon abgehalten, den Beruf der Lehrkraft anzustreben. Dadurch ist nur eine geringe Anzahl neuer Lehrkräfte ins System gelangt. Die Motivation und Leidenschaft dieser Pädagog*innen allein können jedoch nicht die Lücken füllen, die durch eine mangelhafte Personalpolitik seitens der Entscheidungsträger*innen entstanden sind.
Trotz der zahlreichen bürokratischen Hürden, Vertretungsstunden und zusätzlichen Aufgaben neben dem eigentlichen Unterricht bleibt für uns ein zentrales Anliegen bestehen: die Freude am Lernen und Lehren mit den Kindern, die in dieser aktuellen Studie schlechter abschneiden als in den vergangenen Jahren. Wir versuchen alle mitzunehmen, sie für das Lernen zu begeistern sowie Klassengemeinschaft und Zusammenhalt zu fördern. Essentielle Werte, die in einer solchen Studie leider keinen Platz finden.