Monika Faltermeier
Monika Faltermeier im Bayern2 Interview

Weniger Zeit für mehr Aufgaben

Schon zum Start des Schuljahres schlug der BLLV Alarm: es fehlen 4.000 Lehrerinnen und Lehrer an Bayerns Schulen. Nun verkündete Ministerpräsident Söder, Lehrkräfte aus anderen Bundesländern mit attraktiven Angeboten abzuwerben. Warum das nicht die richtige Lösung sein kann und was es eigentlich braucht, berichtet die Vorsitzende der Jungen im BLLV, Monika Faltermeier, im Bayern2 Interview.

Das Problem des sogenannten "Schweinezyklus" (wechselnder Mangel an Lehrkräften verschiedener Schularten) kritisiert der BLLV bereits seit Jahren. Jetzt hat sich die Situation allerdings noch einmal zugespitzt: Aktuell sei jede Schulart vom Lehrermangel betroffen, so Faltermeier im Interview mit Bayern2. Das hat nun auch endlich die Politik eingesehen. Ministerpräsident Söder reagiert mit einem fragwürdigen Lösungsansatz: Er will Lehrkräfte aus anderen Bundesländern mit attraktiven Angeboten abwerben.

Lehrkräfte nach Bayern zu locken, wenn doch alle Bundesländer unter dem Lehrkräftemangel leiden, könne nicht die Lösung sein, so Monika Faltermeiers klares Statement dazu. Vielmehr ginge es darum, generell zu überlegen, wie man mehr junge Menschen motiviert, den Lehrberuf zu ergreifen. Um dies zu erreichen, müsse vor allem die Lehrerbildung grundlegend flexibilisiert und reformiert werden.

Zudem müssen die Lehrkräfte an den Schulen durch multiprofessionelle Teams entlastet werden, damit sie sich auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können, so die erste Vorsitzende der Jungen im BLLV weiter. Schule mit all seinen Aufgaben habe sich in den letzten Jahren stark verändert. "Wir unterrichten die Kinder nicht mehr nur in fachlichen Angelegenheiten. Wir sind für die Digitalisierungskompetenz zuständig, für die Demokratieerziehung, für die Integration, für die Inklusion (…) und das alles mit der gleichen Zeit und weniger Personal."

Für den BLLV sei es nun vor allem wichtig, dass die Lage realistisch betrachtet wird und dass man „die Dinge beim Namen nennt“. Es müsse klar gesagt werden, dass es jetzt keine sofortige Lösung für ein Problem gibt, das über Jahrzehnte entstanden ist. "Bildung, Lehrerbildung und Schule muss nun endlich zum top Thema werden!" Vor allem müsse auf die Experten und Expertinnen an den Schulen gehört werden, denn nur diese wüssten wirklich, was man vor Ort braucht, um die Herausforderungen zu bewältigen und den Kindern gerecht zu werden.

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